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Barrierefreiheit: Warum das manuelle Testing der Webseiten dabei ein Muss ist

Barrierefreiheit ist in allen Bereichen ein super wichtiges Thema – und spätestens in diesem Jahr sollten sich auch Betreiber von beispielsweise Onlineshops intensiv damit auseinandersetzen. Denn am 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) für E-Commerce-Unternehmen in der EU in Kraft. 

Web Accessibility bedeutet konkret, dass Inhalte und Anwendungen für alle Menschen zugänglich sind – ganz unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen. Um dies zu gewährleisten, müssen unter anderem verständliche Alternativtexte für Bilder, ausreichende Kontrastverhältnisse, eine klare Struktur und Semantik des Inhalts sowie die Unterstützung durch assistive Technologien wie Screenreader vorhanden sein. 


Doch reicht es aus, sich bei der Überprüfung von Websites nur auf automatisierte Tests zu verlassen?

Bei der Ausarbeitung unseres Accessibility-Audits wurde uns schnell klar: Automatisierte Tests sind ein sehr wichtiger Schritt, um sich ein schnelles, erstes Bild zu verschaffen. Allerdings erfassen sie nicht alle relevanten Aspekte der Barrierefreiheit.  Viele Unternehmen verlassen sich dennoch darauf und übersehen somit wesentliche Barrieren. Ein häufiges Missverständnis ist zum Beispiel, dass Accessibility ausschließlich technische Anforderungen betrifft – in Wirklichkeit spielt die Nutzererfahrung (UX) aber eine ebenso große Rolle. Und genau diese kann mit automatisierten Tests nicht bewertet werden.

Unterschiede zwischen automatisiertem und manuellem Testing

Das Durchführen von automatisierten Tests ist sehr sinnvoll, um schnelle und wiederholbare Checks zu erledigen. In unserer Studie zur Barrierefreiheit im E-Commerce haben wir beispielsweise diese Art von Tests angewandt, um die Startseiten von 2.446 deutschen Onlineshops auf Barrierefreiheit zu untersuchen. Damit konnten wir aber nur zentrale Kriterien bewerten, wie:

  • Fehlende Alt-Texte bei Bildern
  • Falsch gesetzte ARIA-Attribute
  • Farbkontraste unterhalb der empfohlenen Werte
  • Fehlende Navigationsstrukturen

Das bedeutet: Solche Tests offenbaren oft nur einen Teil der tatsächlichen Barrierefreiheitsprobleme und viele kritische Aspekte werden gar nicht entdeckt. 

Besonders, wenn es um semantische Fehler oder UX-Probleme geht, stoßen Crawling-Tools dann an ihre Grenzen. Fragen wie “Ist ein Bild wirklich sinnvoll beschriftet?”, “Können Nutzende die Anwendung auch nur mit einer Tastatur sinnvoll bedienen?” oder “Springt der Fokus logisch von Element zu Element?” bleiben unbeantwortet. 

Und genau hier kommt dann das manuelle Testing zum Einsatz. Da manuelle Tests von Menschen durchgeführt werden, wird die Nutzerperspektive viel authentischer eingefangen, indem Aspekte wie die tatsächliche Nutzbarkeit, Verständlichkeit und Barrierefreiheit in realen Situationen bewertet wird. Tester können besser als die Maschine nachvollziehen, wie gut eine Seite mit assistiven Technologien funktioniert, ob die Navigation intuitiv ist und ob Inhalte für alle Benutzergruppen gleichermaßen zugänglich sind.

Um jedoch eine umfassende Barrierefreiheit zu gewährleisten, ist die Kombination beider Testarten der beste Ansatz. Dadurch können Unternehmen sicherstellen, dass sowohl die technischen als auch die nutzerorientierten Barrieren erkannt und behoben werden. 

Typische Fehler in der Barrierefreiheit, die nur manuelles Testing aufdeckt

Um nochmal genauer auf die Dringlichkeit von menschlichen Testings einzugehen, werfen wir einen Blick auf typische Fehler, die nur manuell identifiziert werden können:

Best Practices für manuelles Testing

Unternehmen sollten folgende Methoden anwenden, um das Beste aus den manuellen Tests herauszuholen:

Werkzeuge für manuelles Testing

Für eine effiziente Durchführung manueller Testings gibt es zudem viele hilfreiche Tools zur Unterstützung:

Fazit: Manuelle Tests sind ein wichtiger Schritt zur barrierefreien Nutzererfahrung

Manuelles Testing ist Pflicht für jedes Unternehmen, das BFSG-Konformität gewährleisten möchte. Automatisierte Tools sind zwar ein guter Ausgangspunkt, doch nur in der Kombination mit menschlichen Tests können versteckte Barrieren aufgedeckt und die tatsächliche Nutzererfahrung verbessert werden. Empfohlen ist deshalb, manuelles Testing in Kombination mit Crawls fest in den Prozess zu integrieren, um eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen und zudem von einer besseren Usability und einer größeren Reichweite der eigenen Angebote zu profitieren.

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Chanel

Chanel liebt es, Inhalte zu entwickeln, die nicht nur gut aussehen, sondern auch wirken. Als Content Managerin versteht sie es, spannende Themen auf den Punkt zu bringen und dabei sowohl Leser als auch Suchmaschinen glücklich zu machen. Mit ihrem Know-how in SEO, Content-Strategie und Marketing sorgt sie dafür, dass jeder Content sein volles Potenzial entfaltet. Chanel bringt frische Ideen, strukturierte Ansätze und eine gute Portion Kreativität mit – genau das, was erfolgreiche Inhalte ausmacht.